„Hey Honey, Take A Walk On The Wild Side“

(Lou Reed)

über mich

haberkorn und das doppeltapedeck

Ich war 15 und hatte kein Geld. Eine Schulfreundin von mir, die Michaela, hatte auch kein Geld, aber immerhin das Depeche Mode Album „101“, auf Cassette. Das wollte ich. Und mein Nachbar, der Herr Haberkorn, war nicht gut auf mich zu sprechen, weil ich immer mit dem Fussball gegen unsere Garagentür donnerte. Aber Herr Haberkorn hatte in seinem Schlafzimmer ein Doppeltapedeck. Das brauchte ich. Die Michaela hat mir das Depeche Mode Album für einen Tag geliehen. Das war auch der Tag, als ich vom Garagendach aus über das offene Fenster im 1. Stock in das Schlafzimmer von Herrn Haberkorn gestiegen bin, um mit seinem Doppeltapedeck eine Kopie des Depeche Mode Albums anzufertigen. Das war hochgradig riskant. Die im Schlafzimmer von Herrn Haberkorn aufgenommene Cassette habe ich immer noch und sie erinnert mich an den Moment, an dem mir klar wurde, dass Musik mir viel bedeutet und dass ich für gute Musik sogar bereit war, mein Leben aufs Spiel zu setzen. 

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die geschichte dahinter

Vieles ist im Lauf der Jahre einfacher geworden. Heute muss man nicht mal mehr vor die Tür, um an gute Musik zu kommen. Man lädt sich das neue Timberlake Album einfach herunter, oder nutzt gleich einen der üblichen Streaming-Dienste. Ich betrachte die Entwicklung mit Skepsis, denn ein runtergeladenes oder gestreamtes Album hat nicht die gleiche ideelle Bedeutung wie eine heimlich im Schlafzimmer von Herr Haberkorn überspielte Depeche Mode Cassette. Den Downloaden und Streamen von heute fehlt einfach der emotionale Bezug, die Geschichte dahinter.

geteiltes glück

Natürlich lebe ich längst nicht mehr so gefährlich wie früher, da ich inzwischen auch aktuelle Alben auf meinen Rechner lade. Aber es war gut für mich, die Erfahrung gemacht zu haben. Die Erfahrung, dass nichts selbstverständlich ist und dass man sich gute Musik auch manchmal hart erarbeiten muss. Und wenn man wie ich mit dieser Einstellung DJ ist, merkt man auch, dass Auflegen so viel mehr ist als nur die Aneinaderreihung von Liedern. Es ist harte Arbeit. Und es ist pures Glück. Und beim Auflegen darf ich dieses Glück mit anderen Menschen teilen.

referenzen

Kunden: McKinsey, UKE, NDR, HSH Nordbank, Hamburg Airline, Kempertrautmann, Kolle Rebbe, Mutter, British American Tobacco, Jack Daniel’s, Health AG, Quantum Immobilien, Future Brand, Aspekt Telefilm Produktion, Landor GmbH, Hamburg Marketing, DFZ Architekten u.a.

Privat: Geburtstage, Einweihungen und Hochzeiten im In- und Ausland (Spanien, Frankreich, Italien)

Veröffentlicht in DJs